Ice Ice Baby:
Die Übernachtungspremiere

Ice Ice Baby:
Die Übernachtungspremiere

Juhu! Die Sonne scheint, der Frühling hält Einzug und Giorgio ist endlich bereit für eine Probefahrt am Wochenende. Ohne Plan fahren wir los. Es zieht uns Richtung Osten in den Böhmischen Wald. Völlig aufgekratzt vor Freude tuckern wir gemütlich über die tschechische Grenze und decken uns im Supermarkt mit Lebensmitteln ein, die wir nicht kennen, aber interessant finden. Wir sind nicht weit von Zuhause entfernt, doch die andere Sprache und Währung in Tschechien erwecken in uns das Gefühl schon auf großer Tour zu sein. Vorbei an alten, baufälligen Häusern gelangen wir stetig bergauf immer weiter ins Herz des Nationalparks Sumava. 

„Hast du das gerade gesehen?“, fragt Sven. „Was?“. „Na, den Schneeberg!“. Sehr witzig denke ich. Sven macht wieder seine Späße. Ein paar Meter weiter steht mir der Mund offen. Links Schnee, rechts Schnee und auf der Straße eine dicke Eisplatte. Ok, doch kein Spaß. Mit unseren alten Reifen kriechen wir über die vereiste Fläche. Es ist bereits dunkel als wir auf einer Hochebene an einem verlassenen Parkplatz unser Lager für die Nacht finden. Zum Glück haben wir die Standheizung schon eingebaut. Wir kuscheln uns in unser hängendes Bettchen und hören Musik. Mit Bier und Cider stoßen wir auf unsere erste Nacht im Giorgio an. Wir haben ein Grinsen im Gesicht und sind von Glück erfüllt.

Zeit für den Zwiebellook

Früh werde ich wach. Die Sonne scheint! Nichts wie raus! Ein Blick auf Sven hält mich zurück. Thermoshirt, Strickpullover, Hoodie, Winterjacke, zwei Paar Socken, zwei Paar Hosen, ein Banf, ein Schal, eine Wollmütze und Handschuhe. Ich bekomme große Augen. So dick eingepackt habe ich Sven noch nie gesehen. Mich beschleicht das Gefühl, etwas unpassend für unseren Trip gepackt zu haben. Daraufhin zieht Sven seine warme Kamelhaarhose wieder aus und gibt sie mir. Er schnappt sich eine andere zweite Hosenschicht. Viel hilft viel. Fast bewegungsunfähig stolpern wir aus dem Bus und eine kalte Wand schlägt uns entgegen. Doch wir trotzen der Kälte und dem böhmischen Wind. Gefrühstückt wird draußen, schließlich scheint ja die Sonne.

Über Wiesen und Wälder stapfen wir später von Rokyta aus im Schnee an traumhaften Flüssen entlang durch wundervolle Landschaften. Bei unserer Rückkehr dämmert es schon. Wir sind durchgefroren und ausgehungert. Voll Vorfreude blicken wir einer heißen Tasse Tee und einem leckeren Bohneneintopf entgegen. Sven wirft den Gaskocher an und zack – nichts. Ich habe ein Dejá vu: Nach einem langen Tag in den Bergen und herausfordernden Klettersteigen kehren wir zu unserem Zelt zurück und freuen uns auf das Essen. Schon damals hat uns der Kocher im Stich gelassen und ich habe die Frau am Campingplatz überzeugen können uns abends um zehn noch zwei Toastbrote zu machen. Jetzt sind wir ausgefroren Irgendwo im Nirgendwo. Na toll! Glücklicherweise schafft es Sven dann doch und der Eintopf schmeckt gleich doppelt so gut.

Vom Böhmischen in den Bayerischen Wald

Diese Nacht entscheiden wir uns für einen „wärmeren“ Übernachtungsplatz im Bayerischen Wald. Auch wenn typisch deutsch das Campen sinnvollerweise auf dem Parkplatz nur von 6-22 Uhr erlaubt ist, verbringen wir dort eine ruhige Nacht. Bei milderen Temperaturen wachen wir am nächsten Morgen umgeben vom Bäumen in einem Waldstück auf. Die Sonne scheint durchs Fenster. Ich spüre pure Lebensfreude und kann es kaum erwarten, dass unser großes Abenteuer startet.

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